Ehrung von

Mathilde Gissibl

zum 10jährigen Mesnerjubiläum

am 12. Februar 2005

durch Pfarrer Josef Most

 

Wir schreiben das Jahr 1994 in Moosbach. Am 29. Oktober stirbt der allseits geschätzte Mesner Franz Steinberger im Alter von nur 63 Jahren. Am Allerseelentag wird er unter der Anteilnahme der ganzen Bevölkerung im Friedhof zu Grabe getragen.

Mesner Steinberger hinterlässt in der Pfarrei eine unersetzliche Lücke. Weit und breit ist kein neuer Mesner oder eine Mesnerin in Sicht.

Pfarrer Josef Zapf ist aber darauf angewiesen, dass ihm in der Sakristei und rund um die Kirche geholfen wird.

Nun – Gottseidank – gibt es tüchtige junge Leute: Herbert Sturm, Pfarrgemeinderatsvorsitzender und ansonsten bereits sehr engagierter Familienvater und: Christian Landgraf, Ministrant: sie springen ein und machen die Dienste abwechselnd – so gut sie können. Aber einen Mesner können sie nicht ersetzen.

 

Bis man dann auf die tüchtige Frau Mathilde Gissibl kommt. Sie wird von Pfarrer Zapf angesprochen und erklärt sich bereit, den Dienst zu übernehmen. Bereits am Osterfest 1995 tut sie ihre ersten Dienste, die ihr offensichtlich gefallen. Nur die Sache mit den Opferkörbchen, die macht ihr Probleme. Das könne sie nicht: durch die Kirche gehen, um Geld zu sammeln. Doch es stellt sich heraus: Auch das kann man lernen.

Und so wird sie im Juli 1995 als feste Mesnerin der Pfarrei angestellt und macht seither zu unserer aller großen Zufriedenheit den „Job“.

„Job“ sagte ich? Nein, es wird für sie eine Lebensaufgabe, der sie sich mit großer Leidenschaft und Liebe stellt:

>   Ist um 19 Uhr Abendmesse, kommt sie bereits um 18 Uhr in die Kirche, um alles bestens vorzubereiten.

>   Naht ein Fest wie Weihnachten oder Ostern, bastelt und schmückt sie bereits Wochen vorher Kerzen und Gestecke, um an den Feiertagen eine wahrhaft festlich geschmückte Kirche den Besuchern zu bieten.

>   Geht es in der Sakristei vor den Gottesdiensten auch mal richtig turbulent zu – wofür meistens die Ministranten sorgen – dann ist sie der Turm in der Schlacht, der alles noch beherrscht und den Überblick behält.

>   Hat ein Ministrant Probleme beim Ankleiden, dann springt sie in die Untersakristei, um das richtige Gewand zu finden und anzuziehen.

>   Ist einer mal so richtig heiser, hat Mathilde schnell ein Bonbon zur Hand.

>   Vergisst ein Mini auf das Glockenläuten, die Mathilde ihn mahnt, dass bei ihm im Kopf es klingelt!

>   Sind die Minis zum Leichenschmaus eingeladen, dann ist sie Begleiterin und Aufpasserin in einem.

>   Bei Bittprozessionen übernimmt die Mathilde schon auch mal das Kreuz, um es einem allzu kleinen und schwachen Ministranten abzunehmen.

>   Braucht der Pfarrer schnell noch ein Buch oder ein Mikrofon, dann wird schnell gesucht und auch meistens noch gefunden und präpariert.

>   Ist bei den Betstunden kaum jemand in der Kirche, dann hält sie aus und durch, wenn es sein muss, stundenlang.

>  Wie man Kinder zum Helfen anspornt, zeigt sie uns, indem sie das Bringen des Kollektenkörbchens in die Sakristei mit Bonbons belohnt.

>   Ist der Adolf mal wieder am Arm operiert worden, dann schippt sie selbst den Schnee von den Stufen zum Kirchenaufgang..

 

Wenn man die 10 Jahre so Revue passieren lässt, dann müssen wir besonders an das Jubiläumsjahr 1997 denken, bei dem Sie wahrscheinlich bei der Summe der Feste und Feiern nicht mehr aus der Kirche herausgekommen sind. Auch die Gemeindemissionen im Dezember 1995 und im letzten Jahr Mai 2004 bedeuteten viel Mehrarbeit, die Sie immer gerne auf sich nehmen. Und der Pfarrerwechsel im Jahr 2002 war gewiss für Sie eine große Umstellung. Besonders der Abschied von Pfarrer Josef Zapf, für den Sie acht Jahre gearbeitet haben, war gewiss nicht leicht….

 

Wenn man noch mehr nachdenkt, käme man wahrscheinlich noch auf viele ähnliche Dinge, die alle aufzeigen, mit welch großer Liebe und Freude unsere Mathilde den Dienst seit nunmehr zehn Jahren versieht.

Aber nicht nur das. Als man damals vor zehn Jahren einen Mesner suchte und in Mathilde eine Mesnerin fand, hat man gleich zwei davon bekommen. Ihr Ehemann Adolf entpuppte sich immer mehr zu einem großen Helfer in und um die Kirche. Besonders wenn es um praktische Dinge geht wie Aufhängen der Festtagstücher, Fastentücher, Nägel einschlagen und Schrauben drehen, dann hört der Adolf sehr schnell Mathilds Stimme: Adolf, komm her, du moußt ma helfa!

Natürlich ist uns allen dabei geholfen, ganz groß geholfen. Und so müssen wir heute neben unserer Mathilde auch dem Adolf ein hohes Lob und herzliches „Vergelts Gott“ sagen für die große Hilfsbereitschaft und Unterstützung, die er uns täglich schenkt. Gerade kleine Dienste sind ja oft unbezahlbar.

 

Liebe Mesnerin Mathilde,

für Ihre zehnjährige so hervorragende und treue Arbeit als Mesnerin zum Wohl unserer Pfarrei spreche ich Ihnen im Namen aller ein ganz großes Danke und tausendfaches „Vergelt’s Gott!“ aus.

Gott schenke Ihnen viel Gesundheit, damit Sie den Dienst noch lange und mit diesem großen Eifer tun können.

Persönlich danke ich sehr herzlich für alle Unterstützung, die ich tagtäglich erfahre. Und sollte ich einmal gar zu spontan und wenig dankbar sein, bitte ich um Verzeihung. Es ist nie persönlich gemeint, sondern hängt oft mit den vielen Dingen zusammen, die im Kopf herumgehen und manchmal nicht genug an den anderen denken lassen

 

Weil Sie ein Hobby haben, das Sie gerne betreiben und auch für uns immer wieder einsetzen: Nämlich das Kerzen basteln und verzieren, haben wir als Geschenk einen Gutschein bei der Kerzen-Firma Zimmermann bestellt, bei der Sie dann für 200,- Euro einkaufen können.