Ohne Dialog mit dem Islam ist kein Friede möglich
Vortrag von Prof. Dr. Alfred Hierold aus Bamberg am 6. Mai 2005 in Moosbach

Moosbach, 6. Mai 2005 (jm)
Viele Zuhörer waren am 6. Mai ins Pfarrheim gekommen, um Prof. "Gide" Hierold zu einem Vortrag über das Thema "Kampf der Kulturen und Religionen" zu hören. Pfr. Most freute sich, mit dem Moosbacher wieder einen fachkundigen Referenten begrüßen zu können.
Prof. Hierold sprach zu Beginn das bekannte Buch von Huntington an. Er machte dann einen Streifzug durch die Geschichte des Islam von Mohammed über die Kalifen, den Abessiden und den Osmanen. Mal mehr, mal weniger wurde in dieser Zeit den Christen Religionsfreiheit gewährt.
Der Islam sieht sich gegenüber den anderen Religionen als die einzig wahre Religion, der sie im günstigen Fall duldet, oft aber durch die Scharia unterdrückt. Religionsfreiheit gebe es lediglich manchmal theoretisch.
Dann ging der Referent auf den Dschihad, den "hl. Krieg" ein, der ein Kampf ist nach innen und außen, gegen sich selbst und gegen die Heiden. Bei Angriff ist immer Krieg angesagt.
Im nächsten Kapitel behandelte der Professor den Islam aus der Sicht des Christentums und zitierte Johannes von Damaskus, Petrus Venerabilis. Die Aufklärung bewirkte eine gewisse Relativierung der Religionen, auch die Sicht des Islam. Er zitierte die Ringparabel von Lessing.
Die Kath. Kirche hat sich besonders im 2. Vatikanum zum Islam in der Konstitution "Nostra Aetate" geäußert. Hier spricht sie von großer Achtung gegenüber dem Islam. Papst Johannes Paul II. hat sogar eine Moschee in Damaskus besucht.
Der einzige Weg, den die Kirche sieht, ist der Dialog um des Menschen willen. Zunächst gilt es jedoch, die eigene Position deutlich zu vertreten.
Ein weiteres Thema waren die Muslime in Deutschland und wie sie den demokratischen Staat sehen, den Trennung von Kirche und Religion sowie die Stellung der Frau.
Prof. Hierold stellt vor allen Dingen die persönlichen Begegnungen mit Muslimen in den Vordergrund.
Auch zum Thema Aufnahme der Türkei in die Europäische Union nahm der Referent Stellung. Er machte deutlich, dass die Christen in der Türkei minderen Status haben und kaum Religionsfreiheit.
 
Nach dem Referat gab es Gelegenheit zu Fragen. Hier wurden angesprochen der Religionsunterricht an deutschen Schulen, das Kopftuchverbot, der Bau der Moscheen, die Parallel-Kulturen in Deutschland, das Missionsverständnis. Prof. Hierold betonte: Es gilt vor allem, den eigenen Glauben überzeugt zu leben, die Dinge deutlich zu sehen und am Frieden zu arbeiten.
Pfr. Most dankte dem Professor für das fundierte Referat und Pfarrgemeinderatsvorsitzende Anni Hanauer überreichte als Dank einen Korb mit Moosbacher Bierspezialitäten. Auch im nächsten Jahr wird Prof. Hierold wieder zu einem Vortrag eingeladen.