„Da simma dabei, dat is prima, viva Weltjugendtag,
wir pilgern
nach Kölle zu Papa Benedikt,
wir glauben
an den lieben Gott, denn der hat uns geschickt.“
Auch viele
Moosbacher sangen die bekannte Karnevalshymne begeistert mit – natürlich mit
einem speziell für den Weltjugendtag umgewandelten Text. Mit 47 Pilgern –
immerhin eine der größten Einzelgruppen aus der nördlichen Oberpfalz – machte
sich am Freitag um 1.00 Uhr auch ein Bus
der Pfarrgemeinde Moosbach auf den Weg nach Köln zu Papst Benedikt und einem
unglaublichen Treffen der christlichen Jugend, das wohl keiner der Jugendlichen
mehr vergessen wird.
Am Freitagmorgen
kam man dann ganz ohne Stau oder sonstige Hindernisse nach Leverkusen. Nachdem u.a. ein Mülltrupp und eine Frau an einer Bushaltestelle
nach dem Weg gefragt worden waren, fanden wir schließlich doch noch die Kirche
unserer Gastpfarrei St. Franziskus, wo man sehr nett empfangen wurde und sich
mit einem Frühstück stärken konnte, das aber für einige von uns sehr kurz
ausfiel, da sie sich sofort ins Forum in die Stadt aufmachten, um die
Moosbacher Pilger offiziell registrieren zu lassen. Als diese Formalitäten dann
erledigt waren, erhielten wir in St. Franziskus alle unsere Ausweise mit den
Essensmarken und unseren Pilgerrucksack, der mit zahlreichen nützlichen
Utensilien, wie z.B. einem Halstuch, einem Stadtplan, den Liturgiebüchern,
einem Pilgerrosenkranz und natürlich auch einem Essbesteck gefüllt war. Zudem
konnten wir unser restliches Gepäck in unserer Unterkunft, einigen
Klassenzimmern einer nahe gelegenen Realschule, verstauen.
Danach ging´s gleich ab nach Köln, wo man am Rhein das Schiff, mit
dem zuvor Papst Benedikt gefahren war, sah und sich dann ins Getümmel rund um den
beeindruckenden Kölner Dom und die Minoriten-Kirche
stürzte, in der natürlich auch das Grab Adolph Kolpings besucht wurde. Nach
einem kräftigen Regenguss, der die
Menge, zumindest zeitweise, recht schnell auflöste und am nächsten Tag auf dem
Marienfeld ziemlich sicher die ganze Sache recht unangenehm gemacht hätte,
versuchten wir schleunigst, eine S – Bahn nach Leverkusen zu erwischen – leider
waren wir aber nicht die einzigen, die diese Idee hatten, so dass in den
Stationen nichts mehr ging. In dieser Situation, in der wohl den meistens sonst
gleich der Kragen geplatzt wäre, erlebten wir ein weiteres Indiz für die
einzigartige Stimmung auf dem Weltjugendtag: Eine Gruppe von afrikanischen
Pilgern trotzte der Tatsache, dass es keinen Meter mehr vor oder zurück ging
und begann ausgelassen zu singen sowie zu tanzen und steckte viele andere
Wartende mit ihrer guten Laune an.
Irgendwie
kam man dann, nachdem wir einen Linienbus, der in die richtige Ecke Leverkusens
zu fahren schien, mit unserem Bus verfolgt hatten, wieder in unsere Gastpfarrei
zurück. Dort fand dann ein toller Kreuzweg statt, bei dem alle Gäste der
Pfarrei – Pilger aus Polen, Kroatien, Uganda und eben Bayern – Stationen in
ihrer jeweiligen Sprache gestalteten. Unsere Anja Sauer und Sonja Meiler
durften die 13. Station vortragen. Nach dem Kreuzweg feierten alle zusammen ein
großes Abschiedsfest, das aus bayerischer Sicht durchaus das Prädikat „zünftig“
verdiente; lediglich auf ihr Bier, das Kölsch, brauchen sich die Kölner bzw.
Leverkusener wirklich nichts einbilden, wie auch manche Moosbacher bitter
erfahren „mussten“! Schnell kamen die Oberpfälzer auch mit jungen Christen aus
Uganda ins Gespräch, so dass die oft so leere Floskel Weltkirche wirklich
erfahrbar und spürbar wurde, wie auch einige Fotos beweisen.
Nach einer
teilweise relativ kurzen Nacht gab es noch einen Abschlussgottesdienst, der
nochmals von allen Pilgern sehr beeindruckend gestaltet wurde (auch wir
Moosbacher waren beteiligt: mit Veronika und Martin, dem „Oberministranten von
Bayern“, stellten wir zwei
Ministranten!). Gleich im Anschluss machten sich die Moosbacher auf zum
Marienfeld, an das die Busse natürlich nicht ganz ranfahren
durften, so dass erst mal ein fast 15 km – Marsch zu bewältigen war, den (fast)
alle tapfer (großes Sonderlob für unsere Jüngsten!) bewältigt haben. Ganz
beeindruckend waren auch die Anwohner der Pilgerwege, die Getränke- und
Essensstationen aufgebaut hatten, die Jugendlichen versorgten und ihnen immer
wieder nett zuwinkten und zuriefen.
Auf dem Marienfeld
angekommen, trauten alle ihren Augen nicht: So groß und mit so vielen Menschen
hatte es sich wohl keiner vorgestellt. Unser Plan, sich seitwärts an den
Eingang ranzuschleichen, scheiterte aber leider, da
uns ein gut 1,5 m tiefer Graben bzw. eine Art kleine „Böschung“ von unserem
Ziel trennte. Jetzt hieß es Springen. Nachdem alle diese sportliche Einlage
einigermaßen unverletzt überstanden hatten, versuchten wir schleunigst in
unseren Block zu gelangen, mussten aber enttäuscht feststellen, dass der schon
voll war. Schnell sicherte man sich einige der noch wenigen freien Plätze in
einem benachbarten Block und fieberte der Ankunft des Papstes entgegen, den
dann auch einige aus nächster Nähe freudig begrüßen konnten; manche bekamen ihn
und einige andere Promis sogar direkt vor die Linse. Dazwischen war es
teilweise zu dramatischen Verpflegungstransporten gekommen (nach dem Motto:
„Wer zuerst kommt, malt zuerst“), da die Essensstationen mit der Menge der
Pilger schlichtweg überfordert waren.
Am Abend
dann die unbeschreibliche Vigil mit dem Papst, bei der das ganze Marienfeld und
der Papsthügel durch tausende Kerzen erhellt wurde, so dass eine ganz besondere
Atmosphäre entstand. Was besonders toll war: Man lag teilweise einen Meter
neben Menschen aus allen Herren Länder, die man logischerweise vorher noch nie
gesehen hatte und merkte dennoch gleich, dass alle wegen der einen Sache,
nämlich unserem Glauben, da waren. Mit einer Gruppe von Jugendlichen aus der
Ukraine unterhielt (wenn auch mit Händen und Füßen) und verstand man sich so
gut, dass man nach einem gemeinsamen Abschiedsfoto gar beschloss, trotz aller
Sprachbarrieren via E-Mail in Kontakt zu bleiben.
Nach der
Vigil hieß es bei 11 Grad unter freiem Himmel übernachten, wobei aber an Schlaf
sowieso nicht zu denken war, da viele Pilger mit Singen und Tanzen die Nacht
zum Tage machten. Zum Glück regnete es nicht, was sich ja der Herrgott bei
einem Treffen von Christen wohl kaum hätte erlauben können. Sonntagmorgen um
acht Uhr wurde gemeinsam die Laudes gebetet, ehe dann ab 10.30 Uhr als
absoluter Höhepunkt zusammen mit mehr als 1,1 Millionen Pilgern (!!!) - es war
während des gesamten Weltjugendtag alles in friedlicher und freundlicher
Stimmung abgelaufen - die Messe mit Papst Benedikt gefeiert wurde.
Nach deren
Ende packten alle schleunigst ihre Sachen und gingen die gleiche lange Strecke
wie am Vortag im Gewühl der Massen – diesmal ging es noch langsamer voran; Gott
sei Dank hatten wir unsere Fahne zur Orientierung - zurück zum Bus, mit dem
alle 45 Moosbacher Pilger dann gegen 0.30 Uhr zwar etwas erschöpft, aber
begeistert und voll von unvergesslichen Erinnerungen am Kirchplatz ankamen.
Auch wenn die drei Tage sicherlich sehr anstrengend waren, wird sich jeder der
Moosbacher Jugendlichen sicherlich noch sein ganzes Leben lang gern an dieses
„Wahnsinns – Ereignis“ erinnern und davon erzählen, da es so etwas in dieser
Form und in diesem Ausmaß in Deutschland noch nie gab und wohl so schnell auch
nicht mehr geben wird. Alle können somit stolz von sich behaupten: „Wir waren
dabei!“
Natürlich
gehört zu jeder größeren und kleineren Reise ein richtig schönes Abschlussfest,
dessen Termin rechtzeitig bekannt gegeben wird.
Dort werden dann auch mehr der vielen hundert Fotos, die geknipst
wurden, präsentiert, von denen hier selbstverständlich nur eine kleine Auswahl
gezeigt werden kann.
Abschließend möchte ich mich natürlich auch im Namen
von Herbert und Bernhard bei allen Teilnehmern der Fahrt für den reibungslosen
Ablauf bedanken und auch dafür, dass es trotz mancher Anstrengungen und
unplanmäßiger Hindernisse zu keinerlei Problemen in unserer Gruppe gekommen
ist.
Michael Beugler