Missionsabend mit Pater Ferdinand Bodensteiner am 6. Oktober 2005

Tröbes/Amadi. (fom)
Seit 1971 wirkt Augustinerpater Ferdinand Bodensteiner als Missionar im Urwaldgebiet des nordöstlichen Kongo, 2500 Kilometer von der Hauptstadt Kinshasa entfernt. Zur Zeit verbringt er seinen Heimaturlaub abwechselnd im Elternhaus in Tröbes und im Augustinerkonvent in Würzburg.
Im Juli dieses Jahres feierte P. Ferdinand zusammen mit der Eingeborenenbevölkerung und seinen geistigen Mitbrüdern, darunter dem Vikar der Augustiner im Kongo, Pater Matthias Hecht , mit einem Festgottesdienst das 25jährige Jubiläum des von ihm gegründeten und bis heute geleiteten "Ausbildungszentrums für die allgemeine Entwicklung- Ndendule". Unterstützt vom Augustinermissionswerk, zahlreicher deutscher Hilfsorganisationen und nicht zuletzt durch die große Opferbereitschaft seiner Moosbacher Landsleute konnte Pater Ferdinand neben seiner Arbeit als Buschpater ein Entwicklungsprojekt schaffen, das mittlerweile als Vorbild für ähnliche Einrichtungen in ganz Afrika dient. Entstanden sind u.a. ein Brennofen für Backsteine und Dachziegel, eine Schreinerwerkstatt, Gärten für Küchen- und Heilkräuter, Fischteiche für den Pilapia-Fisch. Kleine Herden von Kühen, Ziegen und Schafen decken wenigstens zum Teil den Bedarf der Bevölkerung an Fleisch. Im Zentrum entstanden im Laufe der Jahre mehrere aus selbst gebrannten Backsteinen gemauerte Häuser.

 

Pater Ferdinand beim Gottesdienst in Tröbes mit BGR Georg Bauer

Auch der Lehrsaal für den theoretischen Teil der Ausbildung und die Gebäude für die Vorräte und das Büro sind so massiv gebaut, dass Termiten keine Chance mehr haben. Es wurde eine von einem einheimischen Maler gestaltete kleine Kirche gebaut, und an der Kreuzung mit dem Weg zur Flugpiste und zum Dorf Amadi enstand ein kleines Zentrum mit Schule, Fahrradwerkstatt und Krankenstation.
Es werden jeweils mehrere Familien aus einem Dorf für etwa drei Monate eingeladen, um im Zentrum in Ackerbau, Viehzucht, Hausbau, Haushalt, Hygiene und Spiritualität weitergebildet zu werden. Als diese Kleingruppe gehen sie, mit diesen Grundfähigkeiten ausgerüstet, wieder nach Hause, um dort gemeinsam die anstehenden Aufgaben des täglichen Lebens selbstständig bewältigen zu können. Einer allein kann in Afrika nichts bewegen. Auch werden kürzere Trainingseinheiten angeboten für Leute, die etwa nur die Kunst des Ziegelbrennens erlernen wollen. Anfragen kommen inzwischen aus weit entfernten Regionen, bis hin ins 600 Kilometer entfernte Kisangani. Die konkrete Ausbildung liegt in den Händen Einheimischer. Pilippe Monshedju für Ackerbau, Jean Anihili für die Maurer und Schreiner, Esperance Bibi für Gesundheit, Hygiene und Frauenfragen, Ferdinand Tende für die pastorale und spirituale Ausbildung. Zusammen mit dem jeweiligen Leiter des Vikariats Kongo der Augustiner bilden die vier Ausbilder das Leitungsteam von Ndendule, das für Personal- und Sachentscheidungen zuständig ist. Pater Ferdinand sorgt als Direktor, unterstützt von einer Geschäftsführerin, für die Realisierung der Konzepte.
Durch dieses Führungsmodell soll das Projekt Ndendule eines Tages ganz in einheimische Hände übergeben werden. Der Gründer von Ndendule, P. Ferdinand, benutzt den Begriff Entwicklungshilfe nicht gern, berichtet der Augustinerchronist Pater Roger Gerhardy, der sich regelmäßig zusammen mit dem Missionsprokurator Bruder Hans Blachut über den Stand der Dinge im Kongo informiert. Zum einen soll den Familien durch dieses Projekt nach dem Motto "Hilfe zur Selbsthilfe" zu einem menschenwürdigeren Leben verholfen werden, aber viel wichtiger ist ihm zunächst, dass sich die Mentalität der Einheimischen ändert, die sich zum Beispiel ausdrückt im weitverbreiteten Aberglauben, Neid, Bestechlichkeit, in der Unterdrückung der Frauen oder im fehlenden Umweltbewusstsein. Als religiöse Basis des Projekts ließ. P. Ferdinand das Motto "Ora et labora" über den Torbogen am Eingang zum Zentrum schreiben. Dies ist seiner festen Meinung nach die Basis für eine gute Entwicklung dieser auch immer wieder durch Bürgerkriege und Krisen heimgesuchten Region.

Bilder und Bericht: Max Frischholz
 


Pater Ferdinand bei einer Taufe

Beim Missionsabend am 6. Oktober in Moosbach berichtete Pater Ferdinand vor vielen Gästen von seiner Arbeit,
vor allem vom Jubiläum in Juli, das er mit Filmen eindrucksvoll darstellte.


 

Am Schluss übergab Pfr. Most aus den Erlösen der Sternsingeraktionen durch die Ministranten sowie den monatlichen Kollekten und anderen Spendern  5.000,- €, Helene Rolle übergab für den Frauenbund 2.500,- €. Auch die Landjugend Etzgersrieth konnte aus dem Erlös der Minibrotaktion am Erntedankfest eine Spende überreichen und Ulla Landgraf übergab im Namen der "Hutzastubn" eine Spende an Pater Ferdinand, der sich sichtlich darüber freute und herzlich bedankte.