Vereine aus Tröbes unterstützen Heimatmissionar P. Ferdinand

 

Tröbes. (fom) Auf großes Interesse stieß der Missionsabend mit Pater Ferdinand Bodensteiner. Marktrat und Initiator Josef Schafbauer begrüßte neben den zahlreichen Besuchern und Freunden des  beliebten Heimatmissionars auch dessen Mitarbeiterin, die aus Oberbibrach stammende Kindergärtnerin im Entwicklungsdienst, Sr. Waltraud Burger, sowie als Referenten seinen langjährigen Studienfreund und Mitbruder P. Roger Gerhardy vom Klosterkonvent Maria Eich, München. Für die gesangliche Umrahmung des Abends sorgte der Kirchenchor mit schönen Liedern unter Leitung von Andreas Ach.

 

Seit 1971 betreut der Augustiner im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo von seiner Missionsstation Amadi aus als Buschpater ein Gebiet so groß wie Unterfranken. Vor genau 25 Jahren gründete er ungefähr zwölf Kilometer entfernt das Entwicklungsprojekt Ndendule. Hier werden meist junge Familien in vierteljährigen Kursen mit handwerklichen Grundtechniken, Ackerbau und Viehzucht, in Hygiene und Haushaltsführung, aber  auch mit einem christlichen Lebensbild vertraut gemacht.  Pater Ferdinand betonte die Wichtigkeit des christlichen Aspektes des Entwicklungsprojektes: "Arbeiten allein ist uns zu wenig, auch Beten will gelernt sein! Die Mentalität der Einheimischen zu ändern, und zwar durch Einheimische, ist das erklärte Ziel des Projekts Ndendule, und es ist wichtiger als kurzfristige Projekterfolge!"

 

Anlässlich der Jubiläumsfeier im Juli dieses Jahres war P. Roger im Auftrag des Ordens zusammen mit Missionsprokuratur B. Hans Blachut in den Kongo geflogen, um als Chronist über die Festlichkeiten und über die neuesten Entwicklungen zu berichten. Mit viel Dia- und Filmmaterial

ausgestattet schilderte er den Anwesenden auf unterhaltsame Weise seine Eindrücke beim Besuch in Amadi und Ndendule. Mittlerweile findet das im ganzen Kongo einmalige Projekt auch von  staatlicher Seite Anerkennung, wie die Anwesenheit zahlreicher Vertreter der Öffentlichkeit, darunter des kongolesischen Verteidigungsministers beim Jubiläumsfest  zeigten. Anfragen interessierter Projektbewerber kommen aus einem Umkreis von bis zu 500 Kilometer.

 

Sprecher Pater Roger, als studierter Journalist und Direktor des Instituts zur Förderung des publizistischen Nachwuchses in München, ist gewohnt, den Dingen auf den Grund zu gehen: "Jeder verantwortliche Betreuer und Ausbilder in Ndendule, einschließlich P. Ferdinand und Sr. Waltraud, sind vom Bürgerkrieg gezeichnet und haben Schweres mitgemacht!", so P. Roger. Unter anderem erzählte er den Zuhörern die spannende Geschichte von Tierarzt Dr. Ludovis Tutu und seiner Frau Esperance Bibi, die als med. Assistentin für das Fach Hygiene und Gesundheit zuständig ist.

 

Seit Anfang dieses Jahres arbeitet und operiert im kleinen Hospital von Amadi der einheimische Arzt Dr. Chaltin Ambanga Wanza. Er wuchs in der ehemaligen benachbarten Missionsstation Poko auf. Sein abenteuerlicher und langer Weg bis zum Medizinstudium in Kinshasa und schließlich seine

Rückkehr als Arzt aus der Großstadt nach Amadi zeigten, dass sich sein damaliger Förderer Pater Johannes Schulte nicht in seinem Schützling getäuscht hatte.

 

Genaue Recherchen  stellte P. Roger über das Beifußgewächs Artemisia Annua an.  Neueste Tests an kongolesischen Kliniken ergaben, dass die Pflanze als wirksames Heilmittel auch gegen bereits resistente Malariaerreger sehr erfolgreich ist. Bereits die alten Chinesen kannten die Verwendung des "Einjährigen Beifuß`" als Malariamittel. Im Auftrag von P. Ferdinand besorgten sich zwei seiner Krankenpfleger das nötige Grundwissen und einen Vorrat an Artemisiasamen von einem befreundeten Ordensmann, dem Consolatapater Oscar aus Neisu, den er im Bürgerkrieg

kennengelernt hatte. Nach anfänglicher Skepsis ist auch P. Roger von der Wirksamkeit dieses Naturheilmittels, das im Kräutergarten von Ndendule wächst, überzeugt.

 

Dem Einfallsreichtum von Pater Ferdinand seien anscheinend keine Grenzen gesetzt, berichtet der Chronist. Jüngstes Beispiel: Der Missionar ließ ein leerstehendes Haus aus belgischer Kolonialzeit an einer belebten Durchgangsstraße herrichten und zu einem kleinen Gasthaus mit Herberge ausbauen. Das nach bayerischen Muster geführte Haus trägt den klangvollen Namen "Zum Goldenen Hirsch", wie sein elterliches Gasthaus, wird äußerst gut frequentiert und ist weit und breit bekannt.Josef Schafbauer dankte den Patres für ihren Vortrag. Jede Missionsspende für Pater Ferdinand ist gut angelegt, betonte er und überreichte an Pater Ferdinand im Namen der Krieger-und Soldatenkameradschaft Tröbes einen Betrag von 1500,00 Euro, der Erlös aus den letzten Autowaschaktionen. Die Tröbeser Reservisten werden ihren Heimatmissionar , so wie bei der Fahrradwerkstatt, auch bei seinen nächsten Projekten unterstützen, versprach Josef Schafbauer. Für die KLJB Tröbes übergaben die Vertreter der Vorstandschaft Melanie und Michael Bauer und Katrin Gürtler eine Spende von 3000,00 Euro an den Pater. Sie hatten das Geld aus verschiedenen jährlich durchgeführten Aktionen, z.Bsp. dem Pfingstschwanzfahren, erwirtschaftet. Im Namen der Chorgemeinschaft Tröbes überreichte Max Frischholz ebenfalls eine Geldspende, verbunden mit guten Wünschen für die weitere Arbeit des Paters, der im Anschluss noch viele Fragen seiner Landsleute beantworten musste.