Eine lebendige Kirche,
viele Begegnungen und Sehenswürdigkeiten - und immer wieder Big Mac’s
Pfarrer Josef Most
berichtet über die Amerika-Reise vom 17. August bis 1. September 2006
Mit vielen unvergesslichen Erlebnissen der
14 Tage kehrte ich am 1. September aus den USA zurück, einer Reise, die mich
(mit Bruder Heribert und Schwägerin Theresia) nach Racine, Chicago, Toronto und
Washington geführt hat. Uns angeschlossen hat sich die Studentin Andrea aus
Ochsenfurt, eine Nichte von Oberin Sr.
Irene.
Hauptziel der Reise
war der Besuch von Schwester Angelica Summer. Sie ist bereits seit 31
Jahren in Racine (ca. 100 km nördlich von Chicago) als Würzburger Ritaschwester
tätig. Dort ist sie Vizechefin am Altenheim St. Monika, das bis zu 100 Bewohner
betreut. Eine Aufgabe, die sie gerne und mit großer Liebe ausübt. Dazu ist sie
integriert in die dortige Pfarrgemeinde, betreut die Novizinnen des Ordens und
Theologiestudenten, die gerne zu einem Praktikum ins Altenheim kommen, hält
Exerzitienkurse für kleine
Gemeinschaften und Bibelabende im Frauengefängnis von Racine.
Wir wurden
von Sr. Angelica, Oberin Sr. Irene und den anderen fünf Schwestern sehr
herzlich aufgenommen. Sr. Angelica nahm sich viel Zeit für uns, hatte alles
bestens vorbereitet und machte uns die Zeit so angenehm wie nur möglich. Dafür
schon jetzt ganz großer Dank.
1. Die Anreise und die
ersten Tage
Am
Flughafen München begann am Morgen
des Donnerstags, 17. August, für uns das Abenteuer, als die Kontrollen wegen
der geplanten Anschläge in London sehr intensiv geführt wurden. Um 11:36 Uhr
hob der Airbus 340 ab und landete um 13:40 Uhr in Chicago. Hier wurden wir von Sr. Angelica und Sr. Irene sehr
herzlich begrüßt und nach einer
90-minütigen Autofahrt kamen wir in Racine an. Wir wurden im Gästehaus St.
Joseph einquartiert, das für uns drei die ganze Zeit zur Verfügung stand.
Beim
Frühstück am Freitag gesellte sich zu uns Andrea,
Betriebswirtschaftsstudentin aus Ochsenfurt, mit der wir viel Spaß erleben
sollten, gefiel ihr doch unser oberpfälzischer Dialekt so, wenn uns Wörter wie
„Die Deitschen“, „ou leck“
oder „Malaffn“ über die Lippen kamen.
Nach der
Hl. Messe im Altenheim zeigte uns Sr. Angelica das Haus „St. Monika“ und stellte uns die Hausmeister und Betreuerinnen
vor. Dann gehen wir den „Rosenkranzweg“, wunderschön angelegt hinter dem Haus.
Dabei sangen uns die „Hitzevögel“ (große Heuschrecken auf den Bäumen) Lieder.
Nachmittags
machten wir erste Bekanntschaft mit der 100.000 Einwohnerstadt Racine. Wir
besichtigten den Hafen und fuhren an
den Leuchtturm am Michigan-See, wo gerade eine Hochzeitsgesellschaft für den
nächsten Tag probte. Im schön war das gemeinsame Zusammensitzen am Abend im
Konvent der Schwestern, wo es viele Erlebnisse auszutauschen galt.
2. Die Fahrt nach
Kanada und Washington
Am Samstag,
19. August machten wir uns bereits um 3 Uhr auf den Weg zur großen Reise auf
den Highways nach Kanada mit Sr. Oberin Irene. Über Chicago und den
Bundesstaaten Illinois, Indiana und Michigan erreichten wir gegen 12 Uhr die
Grenze nach Kanada und fuhren bei strömenden Regen über Toronto nach Marylake, unser erstes Ziel, das wir
gegen 16 Uhr erreichten. Dort betreuen Augustiner ein Exerzitienhaus und ein
großes Wallfahrtszentrum. Wir besuchten die Wallfahrtskirche und die Kapelle „Our Lady of Grace“ auf der Anhöhe. Der Besuch des
Klosterfriedhofs wurde zum Erlebnis, als wir am Grab des berühmten Theologen
Henry Nouwen standen. Er hatte sich in Marylake
niedergelassen und war zum Anziehungspunkt für viele Glaubenssuchende geworden.
Am
Sonntagmorgen feierten wir in kleiner Gruppe in der Krypta der Wallfahrtskirche
Eucharistie und fuhren anschließend nach Midland zum Huronendorf
mit der Kirche „St. Maria unter den Huronen“. Hier
begann im 17. Jahrhundert die Jesuitenmission unter den Indianern, wozu sie ein
eigenes Dorf bauten. Papst Johannes Paul II. hatte 1984 den Ort besucht, woran
eine eigene große Anlage heute noch erinnert. Dann ging es über Detroit weiter
nach Toronto, der Millionenstadt am
Eriesee. Vom 450 m hohen CN-Tower hatten wir einen prächtigen Ausblick auf die
Stadt, in der auch ein Besuch der Kath. St. Michaels-Kathedrale
nicht fehlen durfte. Dann ging es wieder zurück nach Marylake.
Am Montag,
21. August nahmen wir in der Früh Abschied von Marylake und fuhren bei
schönstem Wetter zu den Niagara-Fällen.
Wir sahen eine große Blumen-Uhr und genossen die rauschenden Wasserstürze auf
der kanadischen Seite, direkt am Absturz. Gegen Mittag ging es über die Grenze
zu den USA und dann mussten wir das Bergland von Pensylvenien
überqueren. Über Pittsburgh kam wir gegen Abend nach
Washington D.C., der Hauptstadt der Vereinigten Staaten. Hier fanden wir im Augustiner-College für drei Tage eine gute Bleibe.
Erste
Station am Dienstag, 22. August, in Washington
war die Geld-Druckerei, wo wir mit eigenen Augen das Drucken der Dollars
erleben konnten. Dann gab es eine Führung durch das Weiße Haus, dem Amtsitz des Präsidenten, wo die zwei Hunde von
Präsident Busch mit Namen Miss Piggy und Burnie für große Aufregung sorgten.
Nach dem
Mittagessen im großen Ronald-Reagen-Haus besuchten
wir zunächst das Historische Museum und dann das Washinton-Monument. Hier hatten
wir aus einer Höhe von 130 Metern einen großen Blick über die Hauptstadt mit
den vielen Regierungsgebäuden. Der Besuch des Koreakrieg-Denkmals, des
Lincoln-Monuments, des Denkmals zur Erinnerung an den 2. Weltkrieg und das
Vietnam-Denkmal war eine Begegnung mit der Geschichte Amerikas. Zum Schluss
erlebten wir noch eine Führung durch den Kennedy-Center,
ein riesiges Gebäude für alle möglichen kulturellen Veranstaltungen.
Am Mittwoch,
23. August stand in Washington vormittags das Kapitol auf dem Programm mit
einer Führung durch den historischen Gerichtssaal, dem Senatorensaal, dem
großen Sitzungssaal und der Besichtigung der hohen Kuppel. Am Nachmittag fuhren
wir nach Arlington
mit den Gräbern von über 400.00 Soldaten. Ein Gebet am Grab von John F. Kennedy
und die Wach-Ablösung gehörten auch dazu. Zum Schluss konnten wir in Washington
noch die wunderbare Basilika „Maria Immaculata“ sehen, ein wunderschönes Bauwerk, an dem
man 37 Jahr baute und erst 1957 fertig gestellt werden konnte. Es ist die
größte Kirche der Vereinigten Staaten mit vielen Seitenkapellen mit 200
Skulpturen und 137 Standbildern. Zu sehen ist auch die vom Papst Paul VI.
abgelegte Tiara und eine Stola Papst Johannes XXIII.
Am Donnerstag,
24. August hieß es von Washington Abschied nehmen (was gar nicht so leicht
möglich war, weil wir über eine Stunde brauchten, um hinauszufinden) und die längste Reise mit dem Auto führte uns
über die Bundesstaaten Washington, Maryland, Virginia, West-Virginia,
Pennsylvenia, Ohio, Cleveland und Indiana mit
insgesamt 14 Stunden wieder nach Racine zurück, das wir gegen 21 Uhr
erreichten.
3. Eine Woche in
Racine
Am Freitag,
25. August war zunächst Erholung angesagt und wir vertrieben uns die Zeit mit
einem Bummel durch große Einkaufsmärkte in der Nachbarstadt Kenosha.
Nachmittags ging es nach Milwaukee.
Hier empfing uns der Priesterstudent Jose Angel, der z. Zt. bei Sr. Angelica
ein Praktikum im Altenheim St. Monika macht. Er zeigte uns das Priesterseminar
„St. Francis Institut“ (von deutschen Augustinern gegründet). Abends machten
wir einen Spaziergang am Michigan-See.
Der
Samstag, 26. August war vormittags mit Einkaufen und Einüben der Lieder für den
„deutschen Abend“ gefüllt, dann ging es nachmittags nach Delavan zu Father
Brian, der mit dem Kloster eng verbunden ist. Wir feierten dort die
Vorabendmesse mit und mussten anschließend ein großes Gewitter mit einem
Wolkenbruch erleben. Durchnässt und geschafft (beinahe wären wir vor dem
verschlossenen Auto gestanden) ging es nach Racine zurück. Beim Abendessen in
einem Lokal hatten Josef und Heribert Lust auf Schweinebraten (was sich als
Fehler erwies).
Am Sonntag,
27. August feierten wir in der Pfarrkirche
St. Rita die Eucharistie mit: ein sehr lebendiger Gottesdienst. Beim
anschließenden Brunch des 3. Ordens der hl. Rita wurden die fünf neuen
Augustiner-Novizen vorgestellt. Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg zum Zoo, wo wir eigentlich Tiere sehen
wollten, aber zu unserer Überraschung eine Autoschau mit vielen Oldtimern
(„Straßenkreuzern“) sich uns bot.
Zum
Höhepunkt aller Begegnungen wurde der „Deutsche
Abend“ im Konvent, zu dem die Schwestern ihnen bekannte und vertraute
deutsche Gäste einluden und wir endlich unsere bayerischen und deutschen Lieder
vorsingen konnten. Student Angel sorgte mit kolumbianischen Liedern für
prächtige Abwechslung.
Am Montag,
28. August wurde am Fest des Hl.
Augustinus in der Altenheim-Kapelle mit Father
Brian festlich Eucharistie gefeiert, zu dem auch das festliche Mittagessen
gehörte.
Nachmittags
zeigte uns Sr. Angelica das Kloster der
Dominikanerinnen in Racine („Siena-Center“).
Es war im
19. Jahrhundert gegründet worden von Sr. Benedicta
Bauer aus Pielenhofen. Dann ging es abends endlich ins Steakhouse, um das zu genießen,
was in Chicago eine Delikatesse ist: ein Steak. Es war tatsächlich ein
Leckerbissen.
Am
Dienstag, 29. August unternahmen wir eine Wallfahrt
nach „Holy Hill“, einem weithin
sichtbaren Berg nördlich von Racine mit einem Marienheiligtum. Auch dieses
wurde gestiftet von Regensburger Karmeliten im Jahr
1865. Wir feierten die Hl. Messe mit zum Fest der Enthauptung des Hl. Johannes,
aßen zum 1.mal in Amerika Hot Dogs und auf der Rückreise besuchten wir noch die
Kathedrale von Milwaukee. Ein
schöner Bau mit einem neuen Kunstwerk, einer großen Dornenkrone über dem Altar.
Abends
konnten wir mit Sr. Irene das Kath. Krankenhaus
der Franziskanerinnen besuchen, um eine Patientin des Altenheims abzuholen. Es
machte großen Eindruck auf mich mit den gut ausgestatteten Einzelzimmern und
der geistlichen Atmosphäre mit Bildern und biblischen Texten.
Der
Mittwoch, 30. August, vorletzter Tag unserer Reise, war noch einmal ein
Höhepunkt: Es ging nach Chicago am
Michigansee. Nachtwächter Peter als Kenner der Stadt brachte uns in diese 10-Millionenstadt.
Weithin grüßte die Skyline, in die wir mit unserem
Auto eintauchten, umkurvten das „Soldierfield“
(Baseball-Stadion) und hatten als 1. Ziel das Shedd-Aquarium. Dort erlebten
wir eine Delphinshow und konnten das Ozeanarium mit
vielen bunten und in ihren Formen ungeheuer vielfältigen Fischen sehen. Mit dem
Taxi ging es zum Sears-Tower, wo wir
mit dem Aufzug auf den 103 Stock in drei Minuten gehievt wurden. Dort zeigte
sich, dass die Wolkenkratzer mit Recht so heißen, denn unser Turm war in Wolken
gehüllt, die rasch vorüber zogen. Trotzdem lohnte sich der Blick nach unten, wo
die Riesentürme um uns herum wieder kleiner waren. Schnell noch ein „Hamburger“
in dieser Höhe und dann ging es wieder hinunter, um die „kleine“ Kathedrale zwischen den hohen Türmen zu
besuchen. Es schloss sich noch ein Besuch der Kapelle im Quigley-Seminar an, das
wunderschöne Glasfenster (nach dem Vorbild der Chapelle
von Paris) im Sonnenlicht zeigte. Erlebnisreich auch noch das Einkaufszentrum am „Watertower-Place“
mit Luxus-Etagen. Wir konnten uns da nur einen Kaffee im Mc
Donalds leisten. Noch einmal viele Blicke auf die senkrecht stehenden Türme
rings um uns herum und dann nahmen wir ca. 17 Uhr Abschied von Chicago und
kehrten ca. 19:30 zurück nach Racine. In einem nahen Schuhmarkt konnten wir uns
noch eindecken mit günstigen Schuhen
Das
abendliche Zusammensitzen mit Geburtstagsfeier
von Sr. Claire-Mary war bereits vom morgigen Reisetag geprägt.
4. Der Abschied
Am letzten
Tag, Donnerstag, den 31. August, feierten wir noch mit dem Hausgeistlichen Father Paul die Hl.
Messe im Altenheim, packten unsere Koffer
und aßen bereits um 11 Uhr zu Mittag. Dann mussten wir schweren Herzens Abschied nehmen von den Schwestern und
unserem Quartier, ein Abschiedsfoto, Umarmungen und schon ging es mit Sr.
Angelica und Andrea zum Flughafen bei Chicago. Um 16:45 Uhr hob der Airbus ab und brachte uns nach einem
8-stündigen Lufthansa-Flug durch die Nacht (wo uns die sieben Stunden wieder
genommen wurden) zurück nach München.
Hier warteten Christian und Franziska auf uns. Und da gab es natürlich bereits
viel Lustiges und Interessantes zu erzählen…
Zum Schluss
meines Berichtes möchte ich Schwester
Angelica zuallererst danken für die großartige Organisation der Reise, für
die viele Mühe und Zeit, die sie für uns aufbrachte, trotz ihrer Arbeit, die ja
weiterging. Ebenso herzlichen Dank Frau
Oberin Sr. Irene, die es bei den langen Autofahrten und der Betreuung auf
der Reise nach Washington so gut mit uns meinte und viele Strapazen für uns auf
sich nahm (mit gebrochener Hand!). Herzliche Grüße an
alle Schwestern des Hauses für die
schöne Gemeinschaft!
Danke für
die gute Verpflegung (wobei das
amerikanische Essen für uns schon gewöhnungsbedürftig ist). Es war eine unheimlich schöne, interessante
und unvergessliche Zeit für uns!