Mit Alfred Hierold geht auch die Fakultät

Theologie: Der Bamberger Kirchenrechtler hielt im Dominikanerbau seine Abschiedsvorlesung

Ein Bericht in der Zeitung „Fränkischer Tag“ vom 22.06.2007, Seite 12, von Klaus Angerstein

 

Bamberg ‑ Er trete ab mit einem lachenden und einem weinenden Auge bekannte Alfred Hierold am Mittwochabend im Rahmen seiner Abschiedsvorlesung in der Aula der Universität in der Dominikanerstraße.

Der langjährige Rekor der Otto‑Friedrich‑Universität, der im Verlauf seiner Hochschulkarriere in Bamberg zudem zwei Mal zum Dekan der theologischen Fakultät gewählt worden war, erklärte auch warum. Mit der Entlassung in den Ruhestand freue er sich darauf, die ihm zur Verfügung stehe Zeit künftig mehr nach eigenen Vorstellungen disponieren zu können Traurig stimme ihn allerdings der Umstand, dass er keinen Nachfolger erhalte, weil die theologische Fakultät in Bamberg für 15 Jahre zur Ruhe geleitet werde. Eine Entwicklung, die so nicht notwendig gewesen wäre, gab sich Hierold überzeugt. Die Fakultät hätte bei einem entsprechenden Einsatz für ihren Erhalt auch gerettet werden können.

Dank an Lauer und Denzler

Der scheidende Kirchenrechtsprofessor bedankte sich in diesem Zusammenhang ausdrücklich bei Alt-Bürgermeister Herbert Lauer und Landrat Günther Denzler für deren Engagement zugunsten der theologischen Fakultät. Mit einem Seitenhieb in Richtung Wissenschaftsminister Thomas Goppel lobte Hierold den im Saal anwesenden früheren Wissenschaftsminister Hans Zehentmair als einen Mann, mit dem es sicher eine vernünftigere Lösung für Bamberg gegeben hätte.

Bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste im Dominikanerbau hatte zuvor der derzeitige Dekan der theologischen Fakultät, Klaus Bieberstein, ebenfalls das Fakultäts-Thema aufgegriffen. Er machte die nicht wieder zurückgenommenen Weisendorfer Beschlüsse der Bistumsleitung aus dem Jahr 2004 dafür verantwortlich, dass es zum Aus für die Theologie in Bamberg gekommen sei.

Das Aus für Pastoralreferenten

Mit dieser Entscheidung habe man die theologische Fakultät in Bamberg praktisch zu Grabe getragen. Damals hätte das Bistum beschlossen, künftig in Bamberg keine Pastoralreferenten mehr auszubilden. Die Zahl der Studienanfänger im Fach Diplomtheologie war daraufhin förmlich zusammengebrochen.

Ehe sich Hierold in seiner immer wieder mit interessanten autobiographischen Erfahrungen garnierten Abschiedsvorlesung mit dem Thema „Leben mit dem Recht“ auseinandersetzte, wurde ihm eine besondere Ehre zuteil. Die Theologieprofessoren Wilhelm Rees, Sabine Demel und Ludger Müller überreichten ihm anlässlich seines 65. Geburtstages eine 1200 Seite starke Festschrift. In ihr finden sich über 50 Beiträge namhafter Wissenschaftler aus dem In- und Ausland.

Zum Schluss seiner Ausführungen kam Hierold doch noch einmal auf die theologische Fakultät zu sprechen. In Institutsform würden der Theologie in Bamberg in den nächsten Jahren gerade noch fünf Professoren verbleiben, kennzeichnete er die Entwicklung von der Fakultät mit offiziell elf Professoren zum dann abgespeckten Institut. Es wäre für ich ein schönes Geschenk, bekannte Hierold freimütig, könnte die Theologie nach der 15jährigen Sistierung der Fakultät rechtzeitig zu seinem 80. Geburtstag eine Wiederauferstehung feiern.