Expositurkirche St. Georg Etzgersrieth

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Etzgersrieth war um 1300 eine selbstständige Pfarrei, die zum Kloster St. Emmeram in Regensburg gehörte. 1352 wurde der Pfarrsitz nach Böhmischbruck verlegt.
Während der Reformationszeit von 1566 bis 1626 amtierten lutherische und kalvinistische Pfarrer in Etzgersrieth. Ab 1626 wurde die Seelsorge durch den Pfarrer von Tännesberg besorgt, später durch die Pfarrei Böhmischbruck.
Ab 1912 ist Etzgersrieth eine "exponierte Kooperatur", also eine Expositur.
Seit 1. Februar 2005 gehört die Expositur zur Pfarrei Moosbach und wird von hier aus betreut.
Die alte Kirche, der Beschreibung nach ein mittelalterlicher Bau mit Tonnengewölben wurde 1634 samt der Ortschaft von den Soldaten abgebrannt, aber auf den alten Mauern wieder aufgebaut.
 
1738 war ein Neubau notwendig, bei dem das Langhaus erweitert wurde, der Turm aber stehen blieb. Dem Brand von 1836 fiel auch die Kirche zum Opfer. Beim Wiederaufbau wurden die Mauern des Langhauses wieder verwendet, während der Turm neu errichtet wurde. Im September 1838 wurde wieder Gottesdienst gefeiert

Eine Erweiterung der Kirche wurde 1914 genehmigt und gebaut. Die Pläne machte der Regensburger Architekt Hauberisser. Die neue Orgel ist ein Werk der Fa. Edenhofer. Die Ausmalung des Kirchenraumes besorgten der Kunstmaler Thoma aus München zusammen mit dem Dekorationsmaler Aichlmayer aus Tirschenreuth im Jahr 1918.
 
Durch Expositus Georg Bodner (1959-2005) wurde 1959 nach einem Schwelbrand am Hochaltar eine Renovierung durchgeführt. Dabei wurde das Dach mit Kupfer gedeckt, das Kreuz auf dem Turm vergoldet, die Kirche innen renoviert, das Glockengeläut elektrifiziert und eine elektrische Uhr installiert. In Kirche und Pfarrhof wurden je eine Heizung eingebaut. Die Deckengemälde wurden durch den Kirchemaler Johann Rauch aufgefrischt.
Um den Friedhof wurde eine neue Mauer aus gehauenen Grantsteinen errichtet.

Der Hochaltar ist ein barockes Schnitzwerk mit zwei Säulen, in das der Tabernakel eingebaut ist .
Der Altar ist dem Patron der Kirche, dem Hl. Georg geweiht. Das Altarbild zeigt ihn, wie er auf dem Pferd sitzend einen Drachen tötet. Im Bild ist auch die Ortschaft Etzgersrieth zu sehen, womit die Bedeutung des Heiligen für die Expositurgemeinde herausgehoben wird.

 

Wunderschöne kleine Schnitzwerke sind die zwei kleinen Figuren beim Tabernakel:

links der Hl. Paulus
mit dem Schwert.

 

rechts der Hl. Petrus
mit der Kette
Der Altarraum macht einen geschlossenen, schönen Eindruck auf den Besucher Der Hl. Georg im Altarbild zählt zu den 14 Nothelfern und wir als "Großmärtyrer" bezeichnet.
Er lebte im 4 Jahrhundert und war römischer Offizier.
Unter Kaiser Diokletian wurde er grausam gemartert und getötet.
.
 
Rückansicht der Kirche mit der Kanzel zur Linken und der Empore mit der Orgel Die Kanzel auf der rechten Seite ist ein Meisterwerk der barocken Schnitzkunst.
  Der linke Seitenaltar ist der Hl. Gottesmutter Maria geweiht. Das Altarbild zeigt die Hl. Familie mit dem Jesusknaben in der Mitte. Der rechte Seitenaltar ist dem hl. Bischof Wolfgang geweiht. Er ist der Patron des Bistums Regensburg.
  Das Bild zeigt die hl. Margareta mit dem Attribut des Drachen. Er ist Sinnbild des Bösen in der Welt, gegen das der Christ kämpfen soll.
 
Im rechten Bild ist die hl. Barbara dargestellt. Sie hält in der linken Hand einen Kelch, der darauf hindeutet, dass sie die Fürbitterin dafür ist, vor dem Tod noch das Altarsakrament zu empfangen.


Beide heilige Frauen werden auch zu den 14 Nothelfern gezählt.

  Zur linken Seite der Kirche ist das barocke Missionskreuz zu sehen: Maria, die schmerzhafte Gottesmutter steht unter dem Kreuz. Ihr Herz wird von einer Lanze durchbohrt, wie Simeon es geweissagt hat.

 

Auf dem Deckel des Taufsteins ist die Darstellung der Taufe Jesu.
Es ist eine prächtige kleine barocke Holzschnitzarbeit.
Das älteste und wertvollste Werk in der Kirche sind die beiden Engelsdarstellungen in Fresko rechts und links beim Hochaltar. Die beiden Bidler stammen aus der alten Kirche und wurden bei der letzten Renovierung wieder freigelegt.
Wunderschön sind die Deckengemälde in Fresko, die Szenen aus dem Leben Jesu zeigen.
Hier ist die Auferstehung Jesu
zu sehen.
Ein inniges Bild:
Die Geburt Jesu
Voller Dynamik:
Das Pfingstbild mit Maria, der Mutter Jesu, in der Mitte.

Die Figur des Hl. Wendelin
befindet sich in der Nähe
des Volksaltar.
Er Patron der Bauern
und aller Viehzüchter.
Ebenso in der Nähe des Volksaltar
ist der Hl. Michael zu sehen.
Er hat das Attribut der Waage
in der Hand: Zeichen für das
Abwägen der Seele beim Gericht
vor Gott.
Der Kreuzweg ist in 14 Stationen
ein barockes Kunstwerk mit realistischen Darstellungen des Leidens Jesu.
Zur Erinnerung an den früheren Expositus Josef Lösch, der von 1933 bis 1938 in Etzgersrieth wirkte, ist an der hinteren Seite rechts eine Gedenktafel angebracht.
Pfarrer Lösch wurde am 29. Januar 1945 unter der Hitler-Diktatur in Berlin hingerichtet, weil er Predigten gegen das Regime gehalten hat.

Bericht in der Zeitung "Der neue Tag"
v. 25. Mai 2018 >>>