Persönlicher Bericht von Pater Ferdinand: Brief vom Oktober 2006

Liebe Heimatgemeinde!
Ich glaube nicht, dass es so schnell wieder eine Gelegenheit geben wird, Post zu schicken. Daher möchte ich unseren Besuchern Christa und Manfred einige Zeilen für Euch mitgeben.
Manfred (Gürtler) hat übrigens gearbeitet wie ein Weltmeister, um uns hier wieder einigermaßen mobil zu machen und Christa (Gürtler) hat uns in der Büroarbeit auf Vordermann gebracht. Braucht nur noch der große Frieden kommen, dann können wir mit neuem Schwung und Elan an die Arbeit gehen.
Jetzt ist es bald ein Jahr, dass ich mich von Euch verabschiedet habe. Ich erinnere mich noch gerne an Allerheiligen, den eindrucksvollen Gottesdienst und den Friedhofgang. Feiern, die ich seit etwa 40 Jahren nicht mehr zuhause miterleben durfte. In Gedanken werde ich auch in diesem Jahr wieder bei Euch und unseren lieben Toten sein.
Die Martinsfeier mit den Kindern, die Ihr so großartig gestaltet habt, war das letzte Zusammentreffen mit Euch und ich sage, dass ich versuchen werde, auch hier etwas ähnliches zu machen, wenn auch in viel bescheidenerem Rahmen.
Und vielleicht ist auch der "Herr" damit einverstanden, denn was glaubt Ihr, was er mir in diesen Tagen beschert hat? Ein richtiges Pferd! Seit ich hier bin, habe ich noch nie so ein Wesen in unserer Region gesehen (geträumt habe ich natürlich oft davon als alter Rosserer) und nun war es plötzlich da, das Geschöpf mit Mähne und langem Schweif, wenn auch etwas sehr abgemagert.


 
Na, wenn das nicht ein Fingerzeig vom Hl. Martin ist, dass man auch hier mit den Kindern so einen kleinen Umzug machen sollte? Schön is er, der Gau, gell?
Die anderen Fotos zeigen Aufnahmen vom letzten Karfreitag, wo wir unseren "Kalvarienberg" eingeweiht haben. Das andere zeigt einen Gottesdienst mitten im Uile, einem großen Urwaldstrom, der in der Trockenzeit bis zu drei bis vier Meter fällt und an dieser Stelle ein riesiges Steinplateu zum Vorschein bringt. Darauf haben wir mit den Katechisten und Jugendlichen an Pfingsten ein großes Kreuz errichtet, das auch in der Regenzeit aus dem Wasser ragt und so den "Bakangos", den Fischern zeigt, "wo es lang geht".
Ansonsten geht es mir sehr gut, an Arbeit fehlt es nicht und ich denke täglich all derer, die mitdenken, mitsorgen und sich mitfreuen, wenn etwas gelingt, halt meine Heimatpfarrei. Haltet weiterhin die Daumen, was ja so viel heißt wie Beten (ist gut zu beobachten beim Händefalten), dass Frieden werde im Land, dass wir zusammen den Leuten hier noch etwas helfen können.
Alles Gute, Vergelt's Gott für alle Hilfe und ganz herzliche Grüße vom "letzten" deutschen Augustiner im Kongo.

Euer P. Ferdinand