E- Mail vom 12. 12.2008: Pater Ferdinand an Pfarrer Josef Most

 

Lieber Josef,

ich kann mir lebhaft vorstellen wie du mitten drinsteckst in den Weihnachtsvorbereitungen. Wird wieder allerhand los sein. Ich denke gerne zurück an den "Adventsnachmittag im Dorf", den du letztes Jahr mit dem Bernhard in Tröbes veranstaltest hast. War richtig schön und gelungen.
Freilich so ein Highlight wie die Regensburger Domspatzen wirst du dieses Jahr wohl nicht wieder auf dem Programm haben. Kann ja nicht jedes Jahr sein. Jedenfalls wünsche ich dir eine gesegnete Zeit; möge sie auch fruchtbar sein für deine Gemeinde. Ihr und dir danke ich ganz herzlich für eure Unterstützung im Laufe des Jahres. Wie vielen Menschen konnte wieder geholfen werden und für manchen hier in unserer Pfarrei wurde in dieser Woche die Worte des Propheten Jesaja im Kapitel 60 Wirklichkeit: "Das Volk, das im Finstern war, schaut ein Licht...."

Der langersehnte Augenarzt kam endlich und mit Hilfe eurer Spenden konnten wir doch ziemlich vielen die notwendige Operation ermöglichen, und sie so aus ihrer zum Teil jahrelangen Finsternis herausholen.

Bruder Hans hat sich dankenswerter Weise der Sache angenommen. Er hat auch einige Bilder gemacht und wird euch seine Eindrücke schildern. Ein herzliches Vergelts Gott, ein gnadenreiches Weihnachtsfest und Glück und Segen für das Neue Jahr wünscht euch euer Rais.

Ich freue mich schon auf euch im nächsten Jahr.

P. Ferdinand Bodensteiner

 

 

Brief Hans Blachut
 

Sehr geehrter Herr Pfarrer Most, liebe Pfarrgemeinde,

ich freue mich Ihnen mitteilen zu können, dass das Projekt Augenoperation in Amadi erfolgreich abgeschlossen wurde. Es hat ziemlich lange gedauert, ehe wir einen Arzt gefunden haben, der sich bereit erklärt hat nach Amadi zu kommen, um der hiesigen Bevölkerung zu helfen.

Am vergangenen Donnerstag ist er mit seinen Assistenten in Amadi eingetroffen und hat noch am gleichen Tag mit den ersten Untersuchungen begonnen. Der Andrang der Menschen, die sich operieren lassen wollten war sehr groß. Teils mussten sie eine Wegstrecke von 100 km zu Fuß zurücklegen, um nach Amadi zu kommen. Der Arzt könnte noch wochenlang hier arbeiten und operieren, so groß ist das Elend. Im ganzen Distrikt gibt es nicht einen Augenarzt!

Letztlich konnten 42 Menschen operiert werden; die meisten ließen sich gleich beide Augen behandeln. Im Auftrag von P. Ferdinand habe ich den Kontakt mit den Ärzten aufgenommen und war auch im Hospital present während der Behandlungen. Die Bevölkerung ist sehr zufrieden und lobt die Arbeit, die von den drei Ärzten in der vergangenen Woche geleistet wurde. Die Menschen sind sehr dankbar und freuen sich sehr. Leider konnte nicht allen geholfen werden, manche müssen weiterhin in "ihrer Finsternis" leben. Trotz allem Erfolg, den wir durch Ihre Hilfe erleben durften, bleibt auch ein Schmerz zurück, ein Mitleiden mit jenen, für die jede Hilfe zu spät kam.

P. Ferdinand sagte mir, dass evtl. eine kleine Delegation aus Moosbach im nächsten Jahr anreisen will. Ich werde einen kleinen Bericht über das OP-Programm schreiben und die Abrechnungen beilegen. Selbstverständlich habe ich auch einige Fotos gemacht.

Ihnen allen danke ich aus ganzem Herzen für die Hilfe, die Sie für die Armen in unserer Pfarrei geschenkt haben. Für viele wird dieses Weihnachtsfest mit großer Freude gefeiert werden und ihre Gesichter werden strahlen, denn seit einer langen Zeit des Wartens können sie jetzt wieder mit ihren eigenen Augen sehen. 

So wünsche ich Ihnen allen ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest. Mögen Sie es feiern im Licht des Herrn und in tiefer Verbundenheit mit unserer Pfarrei, mit den Armen und Bedürftigen.

Hans Blachut